Theaterschüler am Gymnasium Gaimersheim werden zu kleinen Filmprofis

Seit Jahren sind die Theaterklassen in der 5. und 6. Jahrgangsstufe am Gymnasium Gaimersheim eine wunderbare Institution und bereichern mit ihren kleinen und großen Aufführungen viele Schulveranstaltungen. Doch da das Theaterspiel prinzipiell vom gegenseitigen Interagieren auf der Bühne und vom fröhlichen Miteinander lebt, mussten sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler zusammen mit den Theaterlehrkräften neue Wege überlegen. So kamen sie auf das Filmen und entwickelten sich darin in den vergangenen Wochen und Monaten zu richtigen kleinen Profis.

Wer kennt sie nicht, die Filmchen, die der Onkel bei irgendeiner Familienfeier hochkant mit wackligen Szenen und rauschendem Ton gemacht hat und danach stolz im Familienchat präsentiert? Doch genau da haben die Theaterschüler der Klasse 5d angesetzt, die sich selbst die TIGGs (für TheaterspielerImGymnasiumGaimersheim) nennen. Sie nahmen sich vor, es in Zukunft besser als der Onkel mit dem wackligen Smartphone zu machen und haben sich in zahlreichen Videokonferenzen damit auseinandergesetzt, wie richtige Kameramänner denn ihre Bilder aufbauen. Als Grundlage dafür dient der aus der Kunst bekannte Goldene Schnitt, der, wie die TIGGs feststellten, jedes noch so alltägliche Foto bereits um Welten aufwertet. Doch auch mit verschiedenen Kameraperspektiven setzten sie sich auseinander und erkannten beispielsweise, welche Vorteile eine Totale bringt und wie genial und spannungsgeladen oft Bildausschnitte in einer supernahen Detailaufnahme wirken. Anhand kleiner professioneller Beispielfilme haben die Jugendlichen erkannt, dass ganz oft die Basis eines guten Videos die sogenannte Five-Shot-Regel ist. Diese besagt, dass man Videos im ständigen Wechsel der folgenden fünf W-Fragen aufbauen soll: Was? Wer? Wo? Wie? Und WOW!

Jeder gute Filmer weiß, dass die Arbeit nach dem Filmen nicht beendet ist, sondern dass sie dann in vielen Fällen erst so richtig losgeht. Denn nun steht der Schnitt an. Doch auch hier haben sich die Fünftklässler selbst eingearbeitet, haben ihre verschiedenen Szenen in die unterschiedlichen Programme eingespielt und dann selbst ohne Unterstützung von Mama oder Papa geschnitten. Zur weiteren Verschönerung des Gesamtprodukts haben sie noch oft ihren eigenen Kommentar und abwechslungsreiche Musik unterlegt. Musik ist dabei ein gutes Stichwort, denn selbstverständlich haben sie während ihrer Arbeit auch gelernt, was es heißt, urheberrechtlich geschützte Inhalte und Songs zu respektieren und lizenzfreie Produkte zu suchen. Schließlich ist auch das Kennenlernen und Verstehen des Daten- und Urheberrechtsschutzes ein wichtiger Bestandteil einer grundlegenden filmischen Ausbildung.

Die TIGGS haben richtig Feuer gefangen am Filmen und immer wieder unglaublich einfallsreiche neue Ideen entwickelt und viel herumprobiert. In diesem Prozess stecken sie noch immer. Zwei große Videoprojekte haben sie mittlerweile abgeschlossen. Das erste umfasste das grundlegende Ausprobieren des Filmens eines Five-Shot-Videos, und dabei sollte eine alltägliche Situation in 5 abwechslungsreichen Schnitten dargestellt werden. Im zweiten, schon deutlich größer angelegten Projekt setzten sich die Theaterschüler mit einem „Wunder“ in der Coronazeit auseinander, wobei dies durchaus auch alltägliche Wunder wie das Erblühen der Natur im Frühling oder das fröhliche Zwitschern von Vögeln sein konnten. Der Fantasie waren hierbei keine Grenzen gesetzt. Das dritte noch etwas vielfältiger angelegte Projekt wird nun in den nächsten Wochen von den TIGGs in Angriff genommen. Eine Auswahl der wunderbaren Filme, die alle ohne Hilfe von Erwachsenen von den Elf- und Zwölfjährigen selbst gefilmt und geschnitten wurden, kann man unten anschauen. Dabei bekommt man sicherlich schon eine riesige Neugier und Vorfreude, welche neuen genialen Ideen sich die Theaterschüler der 5. und 6. Klasse des Gymnasiums Gaimersheim auch in Zukunft wieder einfallen lassen werden.