Oberstufentheatergruppe ManiacTs meistert mit „Die gestiefelte Katerin“ eine große theatrale Herausforderung

 

Über 600 Besucher kamen an zwei Abenden zu den Aufführungen der Oberstufentheatergruppe ManiacTs von „Die gestiefelte Katerin“ ans Gymnasium Gaimersheim, bei denen auch die beiden Schulchöre unter der Leitung von Andreas Hilz mitwirkten. Dass sich die viele Mühe in den vergangenen Monaten wahrlich gelohnt hat, bewies der langanhaltende Applaus des Publikums am Ende.

Jeder denkt, die Geschichte von „Der gestiefelte Kater“ ist soweit bekannt. Doch hier hat man die Rechnung ohne den Dichter Ludwig Tieck gemacht, der sein Theaterstück aus dem Jahr 1797 zwar Volksmärchen nannte, aber an sich ein Paradebeispiel für romantische Ironie und ständige Publikumsverwirrungen erschuf. Denn Tiecks Werk ist als Stück im Stück konzipiert. Es wird ein mehr oder weniger erfolgreicher Theaterabend gezeigt und der Versuch einer fiktiven Theatergruppe unter Leitung der „Dichterin“ (Jenna Hengst), das Märchenstück „Die gestiefelte Katerin“ auf die Bühne zu bringen. Das dargestellte Publikum (Aleyna Brüderlein, Angelina Burkhart, Patricia Dittfurth, Annika Herrlich, Franziska Regensburger, Anastasia Schiffer, Milla Teuscher) saß mit auf der Bühne, wo es vielfältige Facetten zeigte und ständig negative wie positive Kommentare abgab, sodass die Märchendarsteller des Öfteren aus dem Konzept gerieten und der besänftigende Lampenputzer (Christian Neuwirth) immer wieder für Ruhe sorgen musste. An sich betrachteten die Zuschauer aber das Märchen, in dem die Katerin Hinze (wunderbar katzenhaft: Sarah Russo) versucht, ihrem Herrn Manfred (Lukas Felten) einen Aufstieg zu Ansehen und Würde zu ermöglichen, da er von seinen beiden Brüdern Pantelis und Wolfgang (David Lichtenfeld und Elias Mußmann) übers Ohr gehaut wurde. Zusätzlich dazu haben die ManiacTs in gewohnter Weise auch ihre ganz eigenen Ideen und Interpretationen in Tiecks Original eingebettet und in etlichen Bereichen das Stück modernisiert. Besondere Diskussionen löste selbstverständlich die Titelgebung „Katerin“ statt „Katze“ aus, was im Stück sowohl unter germanistischer als auch biologischer Sichtweise ironisch betrachtet wurde. Wie es sich gehört bekam die Katerin vom Schuhmacher (Marius Billinger) neue Stiefel, um damit die Reise des launigen Königs (Leon Maul), seiner Tochter (Elif Cetin) und seines Hofstaats mit u.a. Hofgelehrtem (Raphael Freidorfer) und Hofnarr (Harun Husiċ) begleiten zu können. Dass sie dabei auf allerlei seltsame Gestalten trafen wie einer Wirtin (Lena Welser), einem Amtmann (Helen Berkemeier), einem Bauern (Amely Wagner), einem unliebsamen Liebespaar (Laurina Ebermann und Alexander Merk) und einem scheinheiligen Prinzen (Alexander Haeck), versteht sich von selbst. Doch schließlich schaffte die gewiefte Katerin das schier Unmögliche und konnte durch eine List den Zauberer (Robin Schnappauf) auffressen, um dadurch ihrem Herrn die Fürstenwürde zu ermöglichen.

Der Oberstufenchor und der Unter- und Mittelstufenchor, beide gemeinsam unter der Leitung von Andreas Hilz, sorgten dafür, dass diese märchenhafte Reise von fantastischer Musik begleitet wurde. Darüber hinaus trat der Chor auch als Publikum in Erscheinung und buhte und klatschte und schimpfte zusammen mit dem Schauspielerpublikum zeitweise um die Wette. Das Technik Team, heuer erstmals unter der Leitung von Sebastian Wallek, hat ebenfalls wieder tolle Arbeit geleistet und zum Gelingen dieses Theaterabends beigetragen. Regie und Gesamtleitung lag in den Händen von Hans-Peter Schneider, der zusammen mit allen Mitwirkenden den langanhaltenden Applaus am Ende genießen durfte. An diesen zwei Abendaufführungen zeigten alle Akteure des Gymnasiums Gaimersheim auf und hinter der Bühne, welch großen Stellenwert das Theater in dieser Schule genießt und wirklich auch verdient.